Roding. (jh) „Was unser Land braucht: Zuversicht und Vertrauen"


— diesen Slogan auf einem Wahlplakat vor dem Rodinger Rathaus propagierte der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Karl-Theodor zu Guttenberg, auch gestern bei seinem Besuch im Landkreis Cham. Er wolle zudem Impulse für seine tägliche Arbeit mit nach Berlin nehmen, begründete er die Besichtigung der beiden Unternehmen Mühlbauer in Roding und MAC in der Gemeinde Wald. Von Mühlbauer erfuhr er von einer Investition von zehn Millionen Euro am Stammsitz Roding in den nächsten beiden Jahren, die Prognose bei MAC stimmte ihn ebenfalls zuversichtlich.
Dem Empfang des Bundesministers um die Mittagszeit auf dem Rodinger Kirchplatz wohnten zahlreiche Interessierte und Schaulustige bei. Die Rodinger Stadtkapelle spielte bayerisch auf und Bürgermeister Franz Reichold gab dem Gast nach herzlicher Begrüßung die Themen „DSL" und „Ausbau der Bundesstraße 85" mit auf den Weg.
Karl-Theodor zu Guttenberg würdigte das Engagement des scheidenden Bundestagsabgeordneten Klaus Hofbauer, wobei er schmunzelnd hinzufügte, dass er bei Hofbauer manchmal den Eindruck hatte, Berlin sei ein kümmerlicher Vorort von Roding. Die Landräte in Bayern mit Theo Zellner an der Spitze nannte er „die letzten Feudalherrn in Bayern", die sich für den ländlichen Raum stark machen. Dieser ländliche Raume dürfe nicht bloß ein Lippenbekenntnis sein, bekräftigte der Redner. Er verwies auf hoffnungsvolle Ansätze zum Thema DSL und versprach, ein Augenmerk auf die B 85 zu legen, die ja in seine Heimat führe. 2009 sei nicht nur ein Wahljahr, sondern vor allem ein arbeitsreiches Jahr. Es gehe hierbei nicht um das persönliche politische Fortkommen, sondern um die Lösung von Problemen. Er selbst werde an seiner Unabhängigkeit im Geist und im Handeln auch nach dem Wahltag nichts ändern.
Wertvolle Impulse verspricht sich der Bundesminister von seinen regelmäßigen Besuchen bei mittelständischen Unternehmen: „Dort erfährt man, was man an keinem Schreibtisch erfährt." Diese Erkenntnisse wolle er in seine tägliche Arbeit in Berlin einbringen. Was das Engagement des Staates in der Wirtschaft betrifft, so sei es falsch, zu meinen, der Staat müsse retten. Der Staat könne Hilfestellung geben, retten müsse sich das Unternehmen jedoch selbst. Das Risiko der Wirtschaftskrise dürfe sich aber nicht auf den Steuerzahler übertragen. Er, zu Guttenberg, stehe in der Pflicht, sich mit den Menschen zu beschäftigen, nicht mit Zockern und Empfängern hoher Bonuszahlungen. „Wir brauchen Leute, die Verantwortung buchstabieren können !"
Nach seinem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Roding führte Karl-Theodor zu Guttenberg vor Vertretern der Wirtschaft im Sitzungssaal des Rathauses aus, dass im Jahr der Wirtschaftskrise zwar ein Lichtstreif zu erkennen sei, doch man sich noch weit entfernt von der Zahlen von 2007 befinde. Die Vertrauenskrise sei noch nicht überstanden.
Stichworte wie Kreditklemme, Globaldarlehen oder die Erbschaftssteuer seien Punkte, die es zu lösen gelte — und das unabhängig von der Konstellation nach den Wahlen im Herbst.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie besuchte dann als erster Bundeswirtschaftsminister die Mühlbauer AG am Hauptstandort in Roding. Josef Mühlbauer, Vorstandsvorsitzender und Firmengründer, nutzte die Gelegenheit, dem Minister das Unternehmen als weltweit führenden Systempartner für den kompletten Technologie- und Know-how-Transfer zur Herstellung von elektronischen ID-Dokumenten zu präsentieren.
„Als Komplettlösungsp artner können wir Regierungen, Behörden und Staatsdruckereien mit der gesamten Technologie für jegliche IDProjekte ausrüsten", so Mühlbauer.
Weltweit sei das Unternehmen in bereits mehr als 200 ID-Projekten involviert und lieferte zahlreichen Regierungesbehörden Maschinen und Systemlösungen zur Herstellung von Identifikationsdokumenten.
Auch in Deutschland sei Mühlbauer-Technologie im Einsatz, wobei nach Ansicht Mühlbauers hierzulande die Nutzung der Technologie noch weiter ausbaufähig sei.
„Deutschland könnte bei der Sicherheitstechnologie eine größere Rolle für Referenzprojekte übernehmen und damit weltweite Akquisitionen erleichtern. Dies würde auch zur Schaffung und Sicherung von heimischen Arbeitsplätzen beitragen", erläuterte Josef Mühlbauer.
Gegenüber dem Wirtschaftsminister bekräftigte er seine Bereitschaft zur regionalen Verantwortung und sagte allein für den Standort Roding eine Investition in Höhe von rund zehn Millionen Euro in den nächsten beiden Jahren zu.
Bei MAC in Roßbach in der Gemeinde Wald erlebte der Bundesminister wenig später nicht nur die aktuelle Mode eines der führenden Hosenherstellers mit einem Absatz von rund fünf Millionen Hosen jährlich.
Er erfuhr von Geschäftsführerin Eveline Schönleber auch Details, vom Entwurf über die Prototypenfertigung bis hin zur Logistik. 300 Mitarbeiter zählt das Unternehmen im oberpfälzer Hauptsitz, wobei die eigentliche Produktion bereits seit Ende der 80-er Jahr in osteuropäische Staaten ausgelagert worden sei.
Dort zählt MAC rund 1120 Mitarbeiter. In Zeiten vorsichtiger Vororder wie gerade heuer habe MAC sich ebenfalls Gedanken gemacht, um schlagkräftiger zu werden. „Wir können innerhalb von vier Wochen reagieren", so Eveline Schönleber.
Dies sei eine Zeitspanne, die nur wenige in der Branche erreichen. Das von Banken unabhängige Unternehmen verspürt heuer wieder Zuwachs und vermehrt Zuspruch bei wertiger Ware. Wenn man auch schöne Dinge brauche, nicht nur nötige, so sei dies ein gutes Zeichen, deutete Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg diese Tatsache.

Quelle: Chamer Zeitung    Foto: Johann Wagner



 

   
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