Zukunft erneuerbarer Energien im Landkreis diskutiert — „Wer nicht spart, zahlt kräftig"
Der Landkreis Cham hat bei den erneuerbaren Energien die Nase weit vorn - und trotzdem gibt es viel zu tun. So könnte man die Podiumsdiskussion bei der CSU-Delegiertenversammlung am Freitag kurz zusammen fassen. Vor allem Landrat Franz Löffler machte bei der von Barbara Dankerl moderierten Veranstaltung klar, worauf es jetzt für den Landkreis ankommt.
Ein „Paradigmenwechsel" sei für Cham nicht erforderlich, sagte Löffler, denn schon lange vor Fukushima sei die Energiewende vor Ort eingeleitet worden. Pro Jahr würden im Landkreis Cham 56 Millionen Euro Umsatz mit erneuerbaren Energien gemacht. Die Löwenanteile davon entfielen auf Biogas und Photovoltaik, gut zehn Prozent auf Wasserkraft und sechs Prozent auf Biomasse. Wind, so Löffler, müsse ein bayernweites Thema sein.
Argumente, wie, die Landschaft in Oberbayern sei zu wertvoll für Windräder, lässt er nicht gelten. Grundsätzlich brauche Man, wie der Landrat sagte, ordnungspolitische Möglichkeiten wie gemeindeübergreifende Flächennutzungspläne und den Wegfall der Privilegierung für Windräder.
Und: die wirtschaftliche Wertschöpfung sollte in der Region bleiben, die Menschen müssten in Windkraft investieren können. Dieser Bereich dürfe nicht den Konzernen
überlassen werden, die bereits Gewehr bei Fuß stünden.
Dicke Bretter bohren
Für MdL Tobias Reiß, den energiepolitischen Sprecher der CSU im Landtag, ist die Speichertechnik für Wind und Sonne besonders wichtig. Hierzu müssten die hellsten Köpfe Bayerns an einen Tisch. Dabei räumte Reiß durchaus ein, es seien noch dicke Bretter zu bohren. Ansonsten will er es den Regionen selbst überlassen, welche erneuerbaren Energien sie nutzen wollen.
Stimmungsmache und Lobbyismus sind für Josef Haller, einen der Väter des Energiedorfes Schäferei bei Waldmünchen, schlechte Ratgeber. Dabei sieht er gute Chancen, wenn Sonne, Wind und Biomasse im Verbund genutzt werden. „Die Zeit der Spinner und Tüftler ist vorbei", stellte Haller fest, „jetzt sind Profis am Werk." Insgesamt sieht er den Landkreis Cham bei erneuerbaren Energien auf einem guten Weg.
Das trifft, wie der stellvertretende Berufsschulleiter Siegfried Zistler sagte, auch auf den Bildungsbereich zu. Gut 150 Menschen seien bei den Energiewirtkursen in Waldmünchen bereits geschult worden. Das wären jene Leute, die später Biogas- oder Photovoltaikanlagen bauen werden.
Zur Technikerschule für erneuerbare Energien, die im September in Waldmünchen starten soll, gebe es derzeit sechs Anmeldungen, 15 müssten es bis Juli sein. Zistler bat Sponsoren um Stipendien für potenzielle Schüler im fortgeschrittenen Alter, die sich den Schulbesuch aus eigener Kraft nicht leisten können.
Wieviel Energie mit Passivhäusern eingespart werden kann, machte Architekt Wolfgang Zajac deutlich. Er riet, die technischen Möglichkeiten zu nutzen, zumal viele Unternehmen der Region in der Lage wären, Passivhäuser zu bauen. Für Zajac steht fest: „Wer in Zukunft bei der Energie nicht spart, muss kräftig zahlen."
Keine weitere Kehrtwende!
Zwei Botschaften hatte Klaus Hofbauer, Vorsitzender des CSU-Arbeitskreises Umwelt: Der Landkreis Cham habe bei erneuerbaren Energien eine hervorragende Grundlage, doch müsse auch noch vieles angepackt werden. Hofbauer plädierte dafür, das Thema in den Ortsverbänden aufzugreifen. Denn schließlich zähle Nachhaltigkeit seit jeher zu den Grundprinzipien konservativer Politik. Ebenso wie Löffler appellierte er an die Landespolitik, der Kehrtwende bei der Atompolitik keine weitere in den nächsten Jahren folgen zu lassen. -wf-

Quelle: Chamer Zeitung
 

   
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