Gemeindehaus wird mit Geldern des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung grundlegend saniert.

Die Freude in Pösing war groß als die Aufteilung des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung bekannt gegen wurde. Kaum einer hatte es für möglich gehalten, das man aus dem großen Topf was abbekomme. Bürgermeister Roider stellte in der Sitzung kurz die Historie des Gemeindehauses dar. Das heutige Gemeindehaus in Pösing diente bis 1958 als Schulhaus. Nach erstmaliger Genehmigung einer Schule in Pösing im Jahre 1838 fand der Unterricht zwei Jahre lang unter sehr beengten Verhältnissen im Pfarrhaus statt. Im Frühjahr 1839 wurde dann mit dem Bau eines eigenen Schulgebäudes begonnen und am 06.10.1840 konnte die Einweihung gefeiert werden. Das neu errichtete Gebäude war ebenerdig, mit einem Schulzimmer für 60 bis 70 Kinder, einem Wohnzimmer, Nebenkammer, Küche, einem Holzschuppen und einem Stall für 1-2 Kühe. Bei dem Schulhaus befanden sich noch ein „Stadel“ und darin der Keller. Umgeben war alles von einem Garten, teils Schulgarten, teils Gemüsegarten.
Nachdem wiederholte Schulvisitationen den Schulraum als zu klein beanstandet hatten, wurde 1871 das Schulhaus umgebaut. Auf die alten Umfassungsmauern wurde ein zweites Stockwerk aufgebaut. Dieses Haus steht heute noch genau so wie 1871 es umgebaut wurde.
Nach dem Krieg genügten die Erweiterungen nicht mehr und den Erfordernissen der Zeit entsprechend musste an einem anderen Platz ein völlig neues Schulhaus geplant und errichtet werden.

Das „alte Schulhaus“ diente ab 1958 als Gemeindehaus mit Gemeindekanzlei und Sitzungssaal. In späteren Jahren wurde ein Archiv eingerichtet. Von 1964 bis 1988 beherbergte das Gemeindehaus auch eine Filiale der Raiffeisenbank sowie von 1967 bis 1995 eine Filiale der Deutschen Bundespost. Nach Auflösung der Post-Filiale wurde dieser Raum der Freiwilligen Feuerwehr Pösing bis 2005 als Schulungsraum zur Verfügung gestellt.
Derzeit wird ein großer Raum (ehemaliges Klassenzimmer) im ersten Obergeschoss seit den 70er Jahren von der Pösinger Jugend als Jugendtreff genutzt. Außerdem befinden sich heute in dem ehemaligen Schulhaus und jetzigem „Gemeindehaus“ noch die Gemeindekanzlei für Außensprechtage der Verwaltung, der Sitzungssaal des Gemeinderates, das Bürgerbüro des Bürgermeisters, das Gemeindearchiv und ein Besprechungsraum für Vereine (ehemaliger FFW-Schulungsraum). Ebenfalls untergebracht im Gemeindehaus ist derzeit noch die Obstpresse des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins. Das Gemeindehaus soll nach energetischer Sanierung folgendermaßen genutzt werden so Bürgermeister Roider weiter: Im Erdgeschoss sollen wie bisher, dass Bürgerbüro des Bürgermeisters, Bürgerbüro für Außensprechtage der Mitarbeiter der VG Stamsried-Pösing und ein Zwischenraum für die Ortsrufanlage (im Bürgerbüroraum integriert)sowie das WC bleiben. Neu eingerichtet soll im Erdgeschoss die örtliche ehrenamtlich geführte Bücherei „Bücherwurm“. Dieses Vorhaben scheiterte bislang aufgrund der fehlenden Heizung. Gerade für Bücher waren die derzeit vorherrschenden klimatischen Verhältnisse nicht zuträglich. Mit dem ehemaligen Schulungsraum der FFW stünde nun ein großer Raum mit einer Heizung zur Verfügung. Ein Traum für die Bücher und die Leser! Mit integriert werden soll in die Bücherei durch einen Mauerdurchbruch ein kleiner Lagerraum für Bücher bzw. Büroraum für Personal im nordöstlichen Teil des Gebäudes werden (bisher Öllagerraum). Anstatt der derzeitigen Öllagerräume würde ein Raum für die Heizungsanlage mit Pelletsbevorratung eingerichtet. Im Obergeschoss soll wie bisher der Sitzungssaal der Gemeinde Pösing, Archiv der Gemeinde Pösing Gemeindlicher Jugendtreff (Jugendraum) und das WC zu finden sein. Im Dachgeschoss das derzeit nicht ausgebaut ist soll ein Lagerraum unter anderem für Jugendraumgerätschaften eingerichtet werden. Den derzeitigen energetischen Zustand bezeichnete Roider nicht sehr ansprechend. Das Gemeindehaus wurde 1995 im Hinblick auf die bevorstehende 1100- Jahrfeier der Gemeinde Pösing teilsaniert unter anderem wurde die Hausfassade und die Haustüre erneuert, der Sitzungssaal neu möbliert und der Flur neu gepflastert. Im energetischen Bereich wurde aus Kostengründen bisher nichts investiert. In den meisten Räumen stehen Ölöfen, die bei Benutzung der entsprechenden Räumlichkeiten in Betrieb genommen werden. Die Befüllung erfolgt teilweise noch mit der alterwürdigen „Heizölkanne“. Im Bürgerbüro wird zudem noch mit einem alten Elektrospeicherofen zusätzliche Wärme zugeführt, weil der vorhandene Ölofen in den kalten Wintertagen die erforderliche Raumtemperatur für Büroarbeiten nicht erreicht.
Dasselbe gilt für den Jugendraum und den Sitzungssaal. Zwei Tage vor einer Nutzung muss im Winter der Ölofen in Betrieb genommen werden, damit in den Sitzungen eine angenehme Raumtemperatur vorherrscht. Auch für die Jugendlichen ist es nicht mehr zumutbar, oft stundenlang in der Kälte zu sitzen. Bei Ölofenbetrieb stellt sich nämlich zusätzlich das Problem, dass das „Durchbrennen“ über Nacht durchaus fahrlässige Risiken mit sich bringt (Zimmerbrand!!) Auch für das Archiv ist die kalte und feuchte Luft nicht zuträglich. Für unsere gemeindliche ehrenamtliche Bücherei ist es ein Glücksfall, dass der Raum in einem energetisch sanierten Gebäude eingefügt werden kann. Das bisherige Domizil ist ein nicht mehr energetisch sanierungsfähiges ehemaliges Wohnhaus, das derzeit im Winter stundenweise mit Elektrolüftern beheizt wird.

Das Dach des Gemeindehauses ist nicht isoliert. Die Dacheindeckung besteht aus asbesthaltigem Eternit. Auch die oberste Geschoßdecke ist nicht isoliert. Die Fenster, eingebaut in den 50er Jahren befinden sich in einem desolaten Zustand. Die Außenwände bedürfen ebenfalls einer Wärmedämmung.
Das 1839/40 errichtete Gebäude ist eines der ältesten noch im Originalzustand (Umfassungsmauern) bestehende Gebäude in Pösing. Durch den gemeindlichen Charakter des Hauses spricht man in Pösing nicht vom Rathaus, sondern vom Gemeindehaus. Die gesamte Gemeinde findet sich in diesem Haus wieder. Sei es die Jugend im Jugendraum, die Kinder oder älteren Mitbürger in der Bücherei oder wenn Jung und Alt ein Anliegen bei der Verwaltung oder beim Bürgermeister haben. Für dieses markante Gebäude und für die Gemeinde Pösing insgesamt ist es ein Glücksfall die dringend notwendigen energetischen Modernisierung jetzt durchführen zu können, dass ist ein weiterer Meilenstein für den Fortbestand unserer kleinen Gemeinde, so Roider in seinen Ausführungen abschließend. (rhn)

Kosten der energetischen Sanierung

Gesamtkosten nach Bewerbungsbogen: 145.000 €
Finanzierungsanteil Bund: 108.700 €
Finanzierungsanteil Land: 18.100 €
Finanzierungsanteil Gemeinde: 18.200 €
 

   
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