Weidings Bürgermeister Karl Holmeier seit knapp einem Jahr im Deutschen Bundestag
Von Josef Schmidbauer. Berlin. „Kannst mich später noch einmal anrufen, ich bin gerade mit einer Gruppe Soldaten aus Oberviechtach unterwegs, die erst aus Afghanistan zurückgekommen sind?” Und dieses „später" zieht sich fast über den ganzen Tag hin, erst am Nachmittag gelingt es, den Bundestagsabgeordneten Karl Holmeier für ein paar Minuten an die Strippe zu bekommen.
„Stress und Arbeit sind gesund, solange sie Spaß machen", sagt der in dieser Sitzungswoche in Berlin von Termin zu Termin eilende Abgeordnete, der seit knapp einem Jahr den Wahlkreis Schwandorf/Cham im Deutschen Bundestag vertritt. Im Gespräch mit der Chamer Zeitung zieht Holmeier eine positive Bilanz vor allem hinsichtlich seiner weiteren Aufgaben: Bürgermeister, Kreisrat, CSU-Fraktionssprecher, Stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender und CSU-Ortsvorsitzender. „Ständig gibt es Verknüpfungspunkte zwischen Bundes- und Kommunalpolitik, dä ist es von großem Vorteil, selber dabei zu sein", sagt Karl Holmeier noch vor der Tür zur nächsten Fraktionssitzung.
Seine ersten Eindrücke vergisst Karl Holmeier nicht, „denn in diesen Riesengebäuden, da hab ich mich schon manchmal verlaufen", erinnert er sich. Insgesamt aber sei er in der CDU/CSU-Fraktion herzlich aufgenommen worden. Besonders dankbar ist er den schon „länger dienenden" Abgeordneten für die Unterstützung, die er erleben durfte. Als großen Vorteil sieht Holmeier, dass er sowohl in Berlin als auch in den Landkreisen Schwandorf und Cham das Personal von seinem Vorgänger Klaus Hofbauer übernehmen konnte. „Den Leuten vom Berliner Büro sind die beiden Landkreise längst bekannt, sie kennen auch meine Bürgermeisterkollegen beispielsweise bereits seit vielen Jahren."
Gleich zu Beginn seiner Abgeordnetentätigkeit sei ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen, denn er erhielt einen Sitz im Ausschuss für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung. „Hier kann ich mich vor allem dafür einsetzen, dass es für junge Familien attraktiver wird, Wohneigentum zu schaffen." Ganz aktuell am Dienstag: „Am Vormittag kamen wir in der Arbeitsgruppe mit der FDP überein, gemeinsam eine Erhöhung der Städtebauförderung um 150 Millionen Euro zu beantragen." „Als Berichterstatter für den Güterkraftverkehr bin ich zudem für Fragen rund um die LKW-Maut verantwortlich".
Ganz besonders wichtig ist für Holmeier die Verbindung Bundes und Kommunalpolitik, „da gibt es ständig einen Bezug zueinander", sagt er. Deshalb sei es so wichtig, als Bürgermeister gleichzeitig in der Bundespolitik mitwirken zu können. „Beide Seiten können davon profitieren."
Sitzungswochen in Berlin, Termine als Kreisrat, als MdB in den beiden Landkreisen Schwandorf und Cham — wie schafft man das? „Wenn ich in Berlin bin, dann vertritt mich mein Stellvertreter in der Gemeinde, das ist mit dem Gemeinderat so abgesprochen", antwortet der Abgeordnete. Weidings Bürger hätten es nicht verstanden, "wenn ich das Bürgermeisteramt abgegeben hätte". Fünf bis sechs Termine fallen im Wahlkreis Wochenende für Wochenende an. Hin und wieder werde es schon ganz schön eng, alle Termine zu schaffen, sagt Holmeier, der mit Stress umgehen kann: „Stress ist gesund, wenn die Arbeit Spaß macht."
Will er vielleicht trotzdem eines seiner vielen Ehrenämter abgeben? „Ja, den Vorsitz im Kreisverband des Bayerischen Gemeindetages habe ich schon an Bürgermeisterkollegen Hugo Bauer abgegeben", in der nächsten Sitzung des Kreistages will er das Amt des Sportbeauftragten zurückgeben. Der Termin passe, denn es müssten im Kreistag nach der Wahl von Franz Löffler zum Landrat und der Neubesetzung dessen Kreistagssitzes ohnehin die Ausschüsse neu besetzt werden.
Seine eng bemessene Freizeit verbringter a m liebsten zu Hause bei der Familie, Erholung findet er in seiner kleinen Landwirtschaft.
Für Holmeier ist es auch kein Problem, wenn ein Weidinger auf seinem Handy anruft und mitteilt, „er hat einen Biberbau in einem Graben gefunden". Dann informiere er halt den Bauhof, „meinetwegen von Berlin aus". „Meine Handy-Nummer ist kein Geheimnis, jeder Anruf aus der Heimat wird von mir beantwortet." Sagt's und verabschiedet sich zur nächsten Ausschusssitzung in Berlin.
Quelle: Chamer Zeitung