Holmeier und Löffler wegen Donau-Moldau-Bahn im tschechischen Verkehrsministerium
Cham. (mic) Für den Ausbau der Bahnstrecke München - Prag über Cham und Furth im Wald kommt deutliche Unterstützung von Seiten der tschechischen Regierung.

Mit dieser Nachricht kehrten der Bundestagsabgeordnete Karl Holmeier und Landrat Franz Löffler am Montag von einem Besuch aus Prag zurück. Am Vormittag waren die beiden Politiker mit dem stellvertretenden tschechischen Verkehrsminister Jakub Hodinar und dem, für den Bahnverkehr im Nachbarland zuständigen Abteilungsleiter Jindrich Kuschnir zusammengetroffen, um über das Bahnprojekt zu beraten. Mit dabei war auch Miroslav Mach, Bürgermeister der Stadt Domazlice.

Für die Region rund um Cham sei die schnellere Anbindung an München, vor allem den Flughafen von großer Bedeutung, betonten Holmeier und Löffler. Schließlich werde in der ostbayerischen Industrie jeder zweite Euro in der Exportwirtschaft verdient, erläuterte der Landrat.

Projekt nicht wirtschaftlich
Aber diese regionalen Argumente allein hätten nicht ausgereicht, die Gutachter der Bundesverkehrsministeriums von der Wirtschaftlichkeit des Projektes zu überzeugen. In einer Kosten-Nutzen-Analyse hätten sie einen Wert von 0,4 errechnet. Als wirtschaftlich gilt ein Projekt aber erst ab 1,0. Zusammen mit der besseren tschechischen Bewertung erreicht das Kosten-Nutzen-Verhältnis einen Durchschnittswert von 0,9.

Das reiche zwar noch nicht aus, aber zeige, dass es wichtig sei, Verbündete zu haben, hob Löffler hervor. Auf tschechischer Seite habe der Ausbau der Strecke über Cham einen höheren Stellenwert. Dies sei schon vor dem Treffen klar gewesen, trotzdem seien die beiden Politiker erstaunt gewesen, wie deutlich Prag auf diesen Ausbau setze — und zwar aus mehreren Gründen. Außer der Bedeutung für die grenznahe Region, die auch auf tschechischer Seite für Personen und Güter eine bessere Anbindung an München anstrebe, habe die Donau-Moldau-Bahn für die tschechische Regierung eine transeuropäische Dimension. Geplant sei nämlich, auch eine Bahnverbindung von Warschau über Prag und München bis in die Adriaregion zu errichten. Dafür komme für das tschechische Verkehrsministerium nur die Strecke über Furth im Wald, Cham, Roding und Schwandorf in Frage, so Holmeier und Löffler.

Darüber hinaus sei man sich mit dem Bürgermeister von Domazlice einig, dass gerade bei dieser großen Ausdehnung in Zukunft noch mehr Güter auf der Schiene transportiert werden könnten. Die von den Gutachtern als wirtschaftlicher eingestufte Bahnstrecke von München über Nürnberg und Marktredwirtz nach Prag würden die Tschechen laut Löffler und Holmeier eher als mögliche Verbindung nach Frankfurt ansehen.

Verhandlungen mit Polen
Die beiden Chamer Politiker erfuhren bei ihrem Besuch auch, dass die tschechische Regierung bereits Verhandlungen mit Polen über die i ransnationale Linie führe. Und die Regierung in Warschau, die nach Ungarn im Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernehme, wolle den Ausbau der transeuropäischen Strecke auf die Agenda setzen.

Das tschechische Verkehrsministerium fordere deshalb auch, die von deutscher Seite erstellte Studie über die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu revidieren und die vom Nachbarland vorgebrachten Aspekte verstärkt einfließen zu lassen, betonten Holmeier und Löffler. Dieses Thema soll laut Holmeier bei einem Treffen des tschechischen Verkehrsminister mit seinem deutschen Amtskollegen Peter Ramsauer im Februar zur Sprache kommen.

 

Quelle: Chamer Zeitung
 

   
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