Gerhard Hopp132-jähriger Politologe setzt sich bei Nominierung deutlich gegen die Mitbewerber durch
Cham. (ge) Am Ende war das Ergebnis überraschend deutlich: Trotz zweier Mitbewerber votierten gestern Abend 107 der 167 Delegierten für Dr. Gerhard Hopp. Der 32-jährige Politikwissenschaftler wird nun die CSU im Landkreis Cham in den Landtagswahlkampf führen.

 

Foto: Dr. Gerhard Hopp

Er versprach den Delegierten, nahtlos an die Arbeit des Amtsinhaber, MdL Markus Sackmann, anknüpfen zu wollen. Mit Blick auf die designierte Listenkandidatin Elisabeth Popp kreierte Hopp lachend den Slogan: „Die CSU ist top mit Popp und Hopp. Wir können eigentlich gleich heute mit dem Wahlkampf loslegen." Seine Mitbewerberin um das Direktmandat, FrauenunionsKreisvorsitzende, Barbara Haimerl, bekam 52 Stimmen. Acht Delegierte hatten Alfons Klostermeier-Stahlmann gewählt.

Minutenlanger Applaus für Markus Sackmann
Die Spannung war zum Greifen, als Kreisvorsitzender Markus Sackmann die Delegiertenversammlung eröffnete. „Heute soll mein Nachfolger im Mittelpunkt stehen", stellte der MdL fest, ehe er zumindest kurz auf seine 23-jährige Amtszeit zurückblickte. Er erinnerte an den wirtschaftlichen Aufschwung, an die niedrige Arbeitslosenquote und zuletzt den gewonnenen Kampf um den Erhalt der Bundeswehrstandorte. „Das war der größte Erfolg der letzten Legislaturperiode", stellte Sackmann fest. Zu guter Letzt dankte der erkrankte Abgeordnete für die „Solidarität und die echte Freundschaft", die er in den vergangenen Monaten erlebt hat. Ein ganz persönliches Dankeschön sagte er Landrat Löffler, „meinem Lebensretter". Hätte ihn der Landkreischef vor neun Monaten nicht zum Neurologen geschickt, „wer weiß, ob ich dieses Juli-Wochenende überlebt hätte". Auch seine Familie schloss er in die Dankesworte ein. Vor allem die beiden Kinder. „Ich will sie noch möglichst lange begleiten", sagte Sackmann dem Krebs den Kampf an. Eine Botschaft, die die Delegierten mit minutenlangem Applaus bedachten.

Dann gehörte das Rednerpult den Bewerbern. Drei hatten in der Vorwoche ihr Interesse signalisiert. Das Los musste entscheiden, wer als Erster seine 15-minütige Vorstellungsrede halten durfte. Barbara Haimerl hatte das Kärtchen mit der „1" gezogen und begann den Vorstellungsreigen. Sie präsentierte sich den Zuhörern als „junge, aber erfahrene Frau", die schon fünf Wahlen für die CSU bestritten hat. Eine „überzeugte Landkreisbewohnerin", die sich selbst als Teamplayerin und Netzwerkerin bezeichnete. Besonders hob Haimerl ihr ehrenamtliches Engagement für die Jugend heraus, ihre Verbindung zu den Frauenverbänden und ihren souveränen Umgang mit den neuen Medien. „Aus dem jungen Mädel, das im Wahlkampf vor den Discos Bonbons für den CSU-Kandidaten Markus Sackmann verteilt hat, ist eine gereifte Persönlichkeit geworden. Eine, die um jede Stimme kämpft", zog Haimerl das Fazit.

Jeder Bewerber hatte 15 Minuten Redezeit
Alfons Klostermeier-Stahlmann führte vor allem seine berufliche Erfahrung als stellvertretender Leiter der Volkshochschule im Landkreis ins Feld. Er zählte Programme für benachteiligte Jugendliche auf, die er zu betreuen hat, ebenso wie Aktionen für alleinerziehende Frauen und auch grenzüberschreitende Projekte. Als besonderes Problem sprach er den demographischen Wandel an. Dieser geht einher mit einem größer werdenden Fachkräftemangel. „Aber was ist, wenn es keine Bäcker- und keine Metzgerlehrlinge mehr gibt? Bleibt dann nur der Backautomat beim Discounter", fragte er in die Runde. Kurz streifte Klostermeier-Stahlmann die Schulpolitik. Aiwangers Vorschlag, das G 8 mittels Volksentscheid zu kippen, erteilte der dreifache Vater eine Absage: „Es ist holprig angelaufen. Aber das G 8 läuft und muss jetzt optimiert werden." Mit Blick auf seinen Doppelnamen stellte er fest: „Mein Name ist Programm: Klostermeier steht für die christlich-sozialen Werte und Stahlmann für den hundertprozentigen Einsatz im Wahlkreis."

Als Letzter trat Gerhard Hopp vor die 167 Delegierten. Und die bedachten seine erste 'Bemerkung gleich mit riesigem Applaus: „Der beste Kandidat, den wir haben, sitzt am Podium", stellte Hopp mit Blick auf den scheidenden Abgeordneten fest. Sackmanns Arbeitsalltag hat Hopp hauptnah miterlebt - als sein Büroleiter bis zum Dezember 2012. „Ich kenne alle Ansprechpartner, auch die in der zweiten Reihe", versprach der 32-Jährige. Seit Januar arbeitet er in München - eine „hochinteressante Aufgabe", wie er feststellte. Aber eben „ein Job". Dagegen „geht es heute um eine Aufgabe mit Herzblut", zog Hopp den Vergleich. Auch legte er den Delegierten dar, wie sehr ihn die Politik seit eineinhalb Jahrzehnten beschäftigt. Mit sechs Freunden hat er den JU-Ortsverband Windischbergerdorf gegründet, er hat für den ehemaligen MdB Hofbauer in Berlin gearbeitet, hat Abgeordnetenfahrten organisiert und Messestände betreut. Kurz: „Mein politisches Herz schlägt für den Landkreis."

Der überholten Einteilung in Alt-landkreise erteilte er eine klare Absage: „Ich will für alle arbeiten, egal ob in Wald oder Waldmünchen." Seine Hauptpunkte fasste er in drei Schlagwörter zusammen: „Familien unterstützen, Naturlandschaft bewahren und Wirtschaft fördern." Auch versprach er den Parteimitgliedern, Garant für „eine offene CSU" zu sein. Eine, bei „der gute Ideen willkommen sind."

Erst die Wahl, eine Woche später die Hochzeit
Danach waren die Delegierten gefragt. Einzeln wurden sie aufgerufen und durften in der eigens aufgestellten Wahlkabine ihren Favoriten auf den roten Stimmzettel schreiben. Eine halbe Stunde dauerte das Prozedere, ehe Markus Sackmann um 22.30 Uhr das mit Spannung erwartete Ergebnis verkünden konnte: Sein ehemaliger Büroleiter wird ihn als Direktkandidat beerben.
Überhaupt dürfte der September für Hopp ein Monat der Entscheidungen werden. Denn am 21. September heiratet er seine langjährige Verlobte. Eine Woche vorher wird sich zeigen, ob auch der Wähler zu ihm „Ja" sagt.

Quelle: Chamer Zeitung

   
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